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Tales of the Grim Sleeper

Der fesselnde Dokumentarfilm des englischen Regisseurs Nick Broomfield beleuchtet den erschütternden Fall des Serienkillers „The Grim Sleeper“ auf einzigartige Art und Weise: Hier wird nicht der Täter in den Fokus der filmischen Auseinandersetzung gerückt, sondern das soziale Umfeld und vor allem die Opfer. Broomfield arbeitet stets mit einer kleinen Filmcrew und schafft dadurch eine äußerst eindringliche Atmosphäre. Einem Kriegsberichterstatter gleich begibt er sich selbst auf die gefährlichen Straßen South Centrals, um dort nach den Angehörigen und Bekannten der Opfer sowie Verwandten, Nachbarn und Freunden des Täters zu suchen und diese ins Gespräch zu nehmen.

Der preisgekrönte Dokumentarfilm wurde 2015 auf die Shortlist der Oscarnominierungen gesetzt. Auf einzigartige Weise bildet sie eine kritische und facettenreiche Sozialstudie eines gescheiterten Stadtbezirks, die es dem Zuschauer ermöglicht, die Hintergründe dieser bestialischen Mordserie besser zu begreifen. Dabei hebt sie den porträtierten Serienkiller Lonnie Franklin Jr. auf kein überhöhtes Podest, sondern ist vielmehr eine bewegende Anklage, die sich gegen den bis heute bestehenden institutionellen Rassismus der US-Behörden richtet. Broomfield gibt mit seinem feinfühligen und brillant fotografierten Film den ausgestoßenen Mitgliedern der US-Gesellschaft, die gleich dutzendfach zu den Opfern dieses Serienkillers zählten, eine Stimme.

Seit Jahrzehnten gilt der Bezirk „South Central“ der kalifornischen Millionenstadt Los Angeles als Brutstätte für Drogen, Verbrechen und Gewalt. In dem vornehmlich von Afroamerikanern und Latinos bewohnten und einkommensschwachen Stadtteil beherrschen auch heute noch Prostituierte, Dealer und Gangs die Straßen. Schießereien und Morde gehören in diesem sozialen Brennpunkt zur traurigen Tagesordnung. Als die Polizei dort im Juli 2010 den 57-jährigen Afroamerikaner Lonnie Franklin Jr. in dessen Haus verhaftet, wollen die Nachbarn zunächst nicht glauben, dass es sich bei dem freundlichen Nachbarn, Ehemann und Vater um den gesuchten Serienkiller „The Grim Sleeper“ handeln soll.

Dem Mann mit den zwei Gesichtern, Lonnie Franklin Jr., wird jedoch zur Last gelegt, zwischen 1985 und 2010 zehn afroamerikanische Prostituierte kaltblütig gefoltert, vergewaltigt und ermordet zu haben. Örtliche Frauenrechtlerinnen, die sich seit 1986 für vermisste Frauen in dem Stadtteil engagieren, geben zu bedenken, dass die Dunkelziffer der Opfer weitaus höher liegen könnte, da im besagten Zeitraum über einhundert afroamerikanische Frauen spurlos in South Central verschwunden waren – wobei allerdings weder Polizei noch Staatsanwaltschaft in dieser Zeit echtes Interesse daran hatten, die Schicksale der meist drogensüchtigen Prostituierten aufzuklären. Für „vernachlässigbare“ Verbrechensopfer wie beispielsweise Gangmitglieder, Prostituierte oder Drogensüchtige, hatte die Polizei in South Central mehr als zwanzig Jahre lang sogar einen eigenen zynischen Ausdruck parat: „NHI – no human involved“ –  kein Mensch beteiligt. Waren auch all diese verschwundenen Frauen erst dem unscheinbaren Serienkiller Lonnie Franklin Jr. und anschließend einem vom institutionellem Rassismus durchsetzten und schlampig geführten Polizeiapparat zum Opfer gefallen?

Daten und Fakten

Produktionsland USA
Produktionsjahr 2014
Regie Nick Broomfield
Originaltitel Tales of the Grim Sleeper
Laufzeit 110 Minuten

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