Interview mit einem Mörder
Ein Mörder und ein ungelöstes Verbrechen
Ein ungeklärter Mordfall führt zu einer fesselnden Begegnung zwischen Kriminologe und Verbrecher: In langen Gesprächen befragt David Wilson Bert Spencer zu einem Aufsehen erregenden, ungelösten Verbrechen. Immernoch gilt der für einen anderen Mord verantwortliche Spencer als verdächtig, im Jahr 1978 auch den Zeitungsjungen Carl Bridgewater kaltblütig erschossen zu haben. Erst recht, seit die damals zu Unrecht verurteilten Männer zwanzig Jahre später aufgrund eines Fehlurteils frei gelassen wurden. Dennoch hat Bert Spencer diesen Mord immer abgestritten und will sich bei David Wilson gegen die Verdächtigungen wehren. Aber Wilson enthüllt im Lauf der preisgekrönten Dokumentation neue Beweise und Zweifel am damaligen Alibi des Verbrechers – schließlich kommt es zu einer schockierenden und aufwühlenden Konfrontation zwischen Kriminologe und Bert Spencer.
Der Mord an Carl Bridgewater bewegt in Großbritannien immernoch die Gemüter: Aus kürzester Entfernung wurde dem Zeitungsjungen 1978 mit einer Schrotflinte in den Kopf geschossen, als er eine der Farmen auf seiner Tour aufsuchte. Nicht nur die Kaltblütigkeit des Verbrechens beschäftigt die Öffentlichkeit bis heute, sondern auch das damals gefallene Fehlurteil. Nach über zwanzig Jahren kamen die vier bewaffneten Räuber, die seinerzeit für den Mord ins Gefängnis gingen, wieder frei, da die Poilzei eines der Geständnisse gefälscht hatte. Dadurch geriet der damals ebenfalls verdächtige Bert Spencer erneut in den Blickpunkt – ein Mann, der kurz nach dem ungelösten Verbrechen an Carl Bridgewater für den Mord an seinem Nachbarn verurteilt wurde, der auf genau dieselbe Art und Weise erschossen wurde.
Das ist die Ausgangslage für den bekannten britischen Kriminologen David Wilson, der die Beweise um den Mord an Carl Bridgewater erneut untersucht und dabei erschütternde Geständnisse von Menschen bekommt, die Bert Spencer seinerzeit ein Alibi gegeben haben. So bricht auch die Exfrau des verurteilten Mörders erstmals nach fast vierzig Jahren ihr Schweigen. Nach mehreren gemeinsamen Stunden und der langen Auseinandersetzung mit dem Verdächtigen konfrontiert Wilson ihn schließlich mit seinen neuen Erkenntnissen und Eindrücken – das beeindruckende Finale dieser preisgekrönten Dokumentation.
EPISODE 1: Der Mann im blauen Auto
Der weltbekannte Kriminologe David Wilson reist nach Lincolnshire. Dort trifft er den ehemaligen Rettungsfahrer Bert Spencer, den damals Hauptverdächtigen im Mord am 13-jährigen Zeitungsjungen Carl Bridgewater im Jahr 1978. Spencer wurde für dieses Verbrechen zwar nie angeklagt und hat es immer abgestritten, wird aber nach wie vor verdächtigt. Zum einen wurden die vier für die Tat verurteilten Männer nach zwanzig Jahren wegen einem der größten Fehlurteile der jüngsten Zeit für unschuldig erklärt. Zum anderen hat der verurteilte Mörder Bert Spencer nur kurze Zeit nach dem Tod des Zeitungsjungen seinen Nachbarn aus nächster Nähe mit einem Kopfschuss aus der Schrotflinte getötet – exakt dasselbe Vorgehen wie beim Mord an Carl Bridgewater. David Wilson taucht in langen Gesprächen tief in die Psyche von Bert Spencer ein, um herauszufinden, inwieweit die beiden Verbrechen zusammenhängen und ob der Mörder derselbe sein könnte.
Episode 2: Papas Liebling
Zwanzig Jahre lang hat Ann Whelan darum gekämpft, ihren Sohn aus dem Gefängnis zu befreien, der zu Unrecht als einer von vier Männern für den Mord an Carl Bridgewater verurteilt worden war. Sie stellt ihr ausgiebiges Archiv mit Rechtsdokumenten dem Kriminologen David Wilson zur Verfügung, der die Unterlagen gemeinsam mit seinem Forschungsteam durcharbeitet. Sie treffen auf unterschiedliche Zeugenaussagen, die nicht zu Spencers Version der Ereignisse passen – und als sie den Verbrecher danach befragen, wird dieser aggressiv und droht Wilson, wenn dieser seine Befragungsweise nicht ändert. Um Wilson von seiner Unschuld zu überzeugen, stimmt Spencer einem Treffen am Ort des Verbrechens zu. Der Kriminologe staunt darüber, dass Spencer keinei Reaktion am Tatort des Bridgewater-Mordes zeigt, aber an der Farm zusammenbricht, auf der er seinen Nachbarn erschossen hat. Schließlich überrascht der Verdächtige alle mit dem Hinweis auf das Haus, in dem seine ehemalige Sekretärin Barbara gewohnt hat, die ihm damals ein handfestes Alibi gab. Ob sie noch immer am Leben ist und ihm nach all den Jahren wieder Rückendeckung geben kann?
EPISODE 3: Das gebrochene Schweigen
Zeur Zeit des Bridgewater-Mords war Barbara die zuständige Sekretärin für Bert Spencer. Sie ist nun über 90 Jahre alt und im Lauf der vorsichtigen Befragung durch Kriminologe David Wilson wird schnell deutlich, dass sie dem Verdächtigen nicht für den ganzen Tag ein Alibi geben kann. Das reicht für Wilson aus, um Bert Spencer in einem letzten Gespräch mit seinen Schlussfolgerungen zu konfrontieren: Er glaubt, dass es ohne Alibi genug Beweise gibt, um den Fall neu aufzurollen. Der Kriminologe ist überzeugt, dass Spencer seinen Nachbarn erschossen hat, weil dieser etwas über seine Verwicklung in den Mord an Carl Bridgewater wusste. Laut Wilson zeigt Bert Spencer viele Anzeichen eines Psychopathen – was der verurteilte Mörder als ebenso haltlos zurückweist wie die anderen Annahmen des Kriminologen. Doch schließlich spricht jemand, der fast vierzig Jahre lang geschwiegen hat: Bert Spencers Exfrau Janet. Mit ihrer Aussage belastet sie den Verdächtigen, der jedoch bis zum Schluss widerspricht und trotzig einer möglichen neuen Untersuchung durch die Polizei entgegensieht.